Über FBTSCM
Bei der FBT wird die Familie von Beginn der Therapie an aktiv und engmaschig einbezogen, um die Wiederernährung des Kindes und eine langfristige Heilung im gewohnten häuslichen Umfeld zu fördern. Die FBT hilft den Eltern dabei, ihren Kindern zu helfen. Dabei werden die Ressourcen, die jede Familie auch in Krisenzeiten hat, in den Mittelpunkt gestellt. Das heißt, idealerweise nimmt die ganze Familie an den Therapiesitzungen teil, wenn möglich auch die Geschwister. Die FBT-Sitzungen finden zu Beginn der Behandlung wöchentlich statt. Im weiteren Verlauf bei guter Entwicklung wird die Zeit zwischen den Sitzungen immer länger.
Die FBT ist ein standardisiertes, manualisiertes Vorgehen, das heißt, alle Therapeut:innen richten sich nach den gleichen Prinzipien und Abläufen, wobei individuelle Bedürfnisse und Situationen der Familien berücksichtigt werden. Grundsätzlich gliedert sich die FBT in drei Phasen:
Phase 1
Rasche Wiederernährung: In dieser Phase übernehmen die Eltern die Verantwortung für die Nahrungsaufnahme ihres Kindes. Dabei werden sie von den FBT-Therapeut:innen angeleitet und unterstützt.


Phase 2
Übergabe der Verantwortung zurück an die Betroffenen: Sobald es zu einer ausreichenden Gewichtszunahme gekommen ist und sich der/die Patient:in besser von der Essstörung distanzieren kann, geben die Eltern schrittweise und altersgemäß die Verantwortung über das Essen an ihr Kind zurück.
Phase 3
Konzentration auf individuelle Themen der Betroffenen: Wenn der/die Patient:in wieder in einem dem Alter angemessenen Ausmaß die Verantwortung über das Essen übernehmen kann, kann sich die Familie am Ende der Therapie individuellen und persönlichen Entwicklungszielen des Kindes / Jugendlichen widmen.
Wichtig während der gesamten Therapie ist die enge Zusammenarbeit in der Familie und die zuverlässige Teilnahme an den Sitzungen.

Das FBTSCM-Behandlungsteam
Die FBTSCM-Behandlung wird durch ein multiprofessionelles Team durchgeführt, das verschiedene Aufgaben übernimmt: Der/die FBT-Therapeut:in führt zusammen mit der Familie die Therapiesitzungen durch, der/die FBT-Ärztin überwacht die medizinische Stabilität der Patient:innen und ist auch für die Medikation von gleichzeitig vorliegenden anderen psychischen Störungen oder bei Handlungsbedarf aufgrund von somatischer oder psychiatrischer Instabilität zuständig.
Die Studienuntersuchungen werden vom FIAT-Studienpersonal übernommen, das beinhaltet das Durchführen von Interviews und das Austeilen der Tablets mit elektronischen Fragebögen, aber auch das Erfassen von Größe, Gewicht und weiteren körperlichen Parametern. Das gesamte FIAT-Team trifft sich wöchentlich zu Visiten und Supervisionen, in denen ein multiprofessioneller Austausch stattfindet.
FBT als Stepped-Care-Modell (FBTSCM):
Für die FIAT-Studie wurde die in den USA entwickelte FBT-Methode an das deutsche Gesundheitssystem angepasst. Da in der FIAT-Studie schwer an AN erkrankte Patient:innen behandelt werden sollen, für die nach Leitlinien eine stationäre Behandlung vorgesehen ist, ist ein ausreichendes Sicherheitsnetz wichtig. Wenn das Gewicht nicht ausreichend ansteigt, steigt auch das Risiko für eine Chronifizierung, d.h. einer langfristig bestehenden Erkrankung mit potenziell schweren Folgen. In der FIAT-Studie kommt die FBT deswegen als Stepped Care Ansatz zur Anwendung, wobei die FBT bei ausbleibendem Erfolg schrittweise intensiviert wird, bis hin zu einer kurzzeitigen stationären Stabilisierung.
Ist ein stationärer Aufenthalt von insgesamt mehr als sechs Wochen nötig oder kommt es nach einem kurzen stationären Aufenthalt weiter zu einer Gewichtsabnahme, folgt der Wechsel in die vollstationäre Regel-Behandlung, das heißt, die FBT-Behandlung wird beendet und der/die Patient:in stationär weiterbehandelt und dann in die ambulante Regelversorgung entlassen. Auf diese Weise soll das Chronifizierungs-Risiko minimiert werden und alle Patient:innen erhalten die Therapieform, die ihre individuelle Situation erfordert.